Unglaublich gut: „Stein der Geduld“ – zur Zeit im Kino!

Heute mal kein Buch-, sondern ein Filmtipp:

„Stein der Geduld“ erzählt eine Geschichte aus Afghanistan, die bei aller Einfachheit unglaublich viele Facetten hat. Ein sehr wahrer und, trotz des Themas, sehr schöner Film! (Roman und Buch/Regie: Atiq Rahimi)

Das Setting ist schlicht: zwei bis drei Innenräume, eine Straßenansicht, eine Treppe, ein Innenhof. Das Thema ist schlicht: eine entrechtete Frau in Afghanistan. Auch die Story ist schlicht: ein im Wachkoma liegender Mann und seine Frau, die ihm zum ersten Mal von sich erzählt; drum herum ist Krieg.

Und doch ist der Film keineswegs schlicht, sondern einfach ‚wahr‘ (und dabei überhaupt nicht theatralisch oder gar pathetisch). Sein Blick ist überaus genau und konkret, auch wenn man nicht ‚alles‘ sieht. Nichts wirkt ‚bedeutend‘ oder sonstwie verschwurbelt. Und weil der Film die Schönheit, die Grausamkeit und das Gefühl zwar zeigt, aber nicht benutzt, wirkt er klar und unspektakulär, vereinfacht jedoch nichts. Die Geschichte will auf nichts verweisen als auf sich selbst. Damit werden Wahrheiten sichtbar, die in Worte gefasst beinahe profan klingen: Traumatisches, das ausgesprochen wird, verliert seine Macht. Wer nicht lieben lernt, zieht in den Krieg. (Und andere …)

Das Besondere ist wohl: Auch wenn einem die gezeigten Lebensumstände mehr als fremd sind, stellt der Film eine große innere Nähe her. Etwas, das überall gilt.
Und die Hauptdarstellerin, Golshifteh Farahani, ist einfach nur großartig!

Ein poetischer, bis zuletzt spannender, ja atemberaubender Film –
der nicht zuletzt auch davon handelt, wie wichtig es ist, gewisse Dinge irgendwann zu erzählen …

Diese Woche im Rio in Mülheim. Nicht verpassen!

MAN KÖNNTE DAS ALLES NATÜRLICH AUCH ANDERS AUSDRÜCKEN, z.B. um Männer zum Mitkommen zu bewegen, die eher keine ‚Frauenfilme‘ mögen:
Es geht um Krieg, einen Helden im Koma, um ein Geständnis, Rache und Vergeltung. Es geht um Sex, Vergewaltigung, Liebe und Prostitution. Gewehre spielen eine Rolle und ein besonderer Dolch. Es gibt mehrere Tote und sogar einen Mord (oder war es Notwehr?) und der Islam spielt natürlich auch eine Rolle … Also: der Film ist spannend!  ;D

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