Im literarischen Schreiben gibt es immer einen autobiografischen Aspekt: die persönliche Erfahrung, die mehr oder weniger direkt in das Erzählte einfließt. Im Gegenzug hat jedes (auto-)biografische Schreiben immer ein fiktives Element: die Konstruktion eines Ursachen- oder Sinnzusammenhangs, zumindest aber einer Person oder eines „Selbst”. Ins Werk gesetzt wird diese Konstruktion durch die Auswahl dessen, was erzählt wird, aber auch durch die Macht der Verdrängung, durch die persönliche, politische, künstlerische oder ideelle Zielvorgabe – um nur einige Einflüsse zu nennen – und all dies mal mehr, mal weniger reflektiert.
Eine (Auto-)Biografie ist ein Konstrukt, da sich ein Leben nicht in seiner Gänze abbilden lässt. „Die Wahrheit” kann es, streng genommen, in einer (Auto-)Biografie nicht geben. Und doch gibt es Biografien, die uns als „sehr wahr” vorkommen, die uns intellektuell beschäftigen, emotional berühren. Und das können sogar sehr unterschiedliche, von ganz gegensätzlichen Denkansätzen und Haltungen geprägte Bücher sein! Was macht sie dann aber so bemerkenswert, was macht sie so „wahr”?
In den nächsten Wochen und Monaten sollen hier in loser Folge Artikel erscheinen, die sich mit diesem Thema befassen. Mithilfe Ihrer/Eurer Kommentare könnte dann so etwas entstehen wie ein im besten Sinne zivilisiertes Gespräch …
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