Löwen Lions

LÖWEN LIONS – Eine assoziative Annäherung an das Symbol der weltweiten Charity Organisation

Juliane Kraus proudly presents: LÖWEN. Für einen Essener Lionsclub (Sententia) geschrieben, aber auch für Nicht-Lionsmitglieder interessant und im Buchhandel erhältlich.

Die Idee hatte Britta Stüwe-Berger (Mitglied bei Sententia) gemeinsam mit ihrer Mutter Dagmar Stüwe, von der auch die Fotos sind. Bildauswahl, Konzept und Texte sind von mir.

Das Buch hat 128 Seiten und 62 großformatige Fotos mit etwas Text dazu auf der jeweils gegenüberliegenden Seite. Am Ende eines Kapitels oder  Gedankens schlage ich jeweils einen Bogen zu den Lions und ihren Projekten.

Vieles hat Dagmar Stüwe auf ihren Reisen fotografiert, denn sie interessiert sich für Kunst und Geschichte. Und auch viele Löwen. Aus Stein, Gips und Bronze, auf Teppichen, Leinwänden und Holz, auf Schildern und Mauern, an Hauswänden, Kanzeln, Türen und Giebeln … Keiner ist wie der andere. Es gibt schöne und berüchtigte, verfallene und vergoldete, berühmte und vergessene Löwen. Symbole für Macht und Stärke, aber nicht nur. Die Auswahl fiel nicht leicht.

Der Löwe ist ein uraltes Symbol, das sich vom alten Ägypten über die Römer bis ins mittelalterliche Nordeuropa ausbreitete und in der Renaissance, im Barock, in der Aufklärung, ja sogar in der Moderne bildhaft verwendet wurde. Seine Bedeutung hat sich allerdings sehr ausdifferenziert. Auch, was man heute daraus liest, ist höchst unterschiedlich. Eigentlich kein Wunder, wenn man es recht bedenkt …

Und so heißen die Kapitel:

Einleitung: Macht und Vielfalt
Steter Neubeginn
Der böse Löwe
Die Kunst der Begegnung
Das Gute fließen lassen
Über Brücken
Löwe sein
Die Flügel der Macht
Löwe und Lamm
Eine deutsche Burg
Ehrentitel
Zwei Brüder
Von Gärten und Grenzen
Wappenlöwen
Zunftzeichen
Heilsame Mittel
Neue Wege
Hier wache ich
Vom Sinn der Verzierung
Die Macht der Musik
Lessings Versöhnung
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu
Wachsam im Schatten
Große Löwen, kleine Löwen

Es gibt kürzere und längere Kapitel. Hier folgen zwei als Leseprobe: eins über zwei Doppelseiten vom Anfang des Buches, und ein kurzes vom Ende:


STETER NEUBEGINN

Im ägyptischen Sonnenglauben, entstanden um 2600 – 2100 v. Chr. im sogenannten „Alten Reich“, ist das mächtige Löwentier ein Symbol der lebensspendenden und zugleich vernichtenden Macht des Sonnengestirns – und damit ein Sinnbild der Auferstehung. Denn der Pharao, dargestellt als Sphinx, als Löwe mit Menschenkopf, wird „wiedergeboren wie die Sonne aus dem Leib des Himmelstiers“.

Auch weibliche Regentinnen wie Haschepsut zum Beispiel, Herrscherin über das „Neue Reich“ am Nil um 1450 v. Chr., ließen sich als Sphinxen darstellen. Die weiße Rokoko-Sphinx links, die der Bildhauer Ferdinand Tietz vor das Kurfürstliche Palais in Trier stellte, steht wahrscheinlich weniger für Auferstehung als für die Antike schlechthin. Oder war die Dame vielleicht ein ironischer Kommentar zur monumentalen Machtausübung im Barock?

Im modernen Ägypten sorgen Lionsclubs an jedem neuen Tag für Licht: Mit dem SightFirst-Programm helfen sie zu verhindern, dass Kinder ihr Augenlicht verlieren.


Auch ein antiker Naturmythos verbindet Löwen mit Auferstehung. Er besagt, dass Löwenkinder tot geboren und drei Tage später vom männlichen Löwen zum Leben erweckt werden, indem er sie ableckt oder ihnen ins Gesicht bläst. Tatsächlich werden kleine Löwen zwar nicht tot, aber doch immerhin blind geboren – und sicher ausführlich abgeleckt.

Dieser Mythos war lange wirksam. Auch den nach drei Tagen von Gottvater wieder erweckten Christus wird man deshalb einen Löwen nennen, zumal der Stamm Juda, zu dem Jesus gehört, das Tier auch schon als Zeichen trägt. Hier sieht man übrigens, wie sich Symbole und Zuschreibungen oft gegenseitig verstärken.

Lions bringen Licht in die Welt. Das Sight-First-Programm, ein weltweit erfolgreiches Projekt im Kampf gegen Erblindung, das 1925 von Helen Keller angestoßen wurde, ist jetzt ausgeweitet worden zum Projekt “Lichtblicke für Blinde und Gehörlose“. Für Kinder in armen Familien werden gebrauchte Hörgeräte gesammelt. Außerdem werden in Bolivien verschiedene Projekte unterstützt und vernetzt: Präventionsprogramme, eine Schule für Gehörlose, ein Zentrum für Gebärdensprache und eine Hörgeräte-Akustiker-Werkstatt mit Ausbildungsplätzen.

Ob der alte Löwe im Petersdom gute Augen hat, weiß man nicht – aber was für ein Blick!


WACHSAM IM SCHATTEN


Aufmerksam und dabei entspannt, präsent und gleichzeitig zurückhaltend, abseits und doch bereit, jederzeit einzugreifen … ­Ist nicht die ­Löwin auf dem Gelände der Bayer AG in Lever­kusen ein perfektes Symbol für die ­„gute Mutter“?


Dr. Carl Duisberg, langjähriger Chef der ­Farbenfabriken Bayer, wollte 1923 aus Anlass seines 40jährigen Betriebsjubiläums ein ­Löwendenkmal in Auftrag geben, denn die ­damalige Handels­marke für Bayer-Produkte  war seit 1895 ein geflügelter Löwe mit Merkurstab: ein symbolischer Beschützer von Handel und Gewerbe.

Der Künstler Bernhard Hoetger wollte aber ­lieber eine Löwin machen, weil die in Wahrheit alle ­Eigenschaften vereine, die Dr. Duisberg ­dargestellt sehen wollte: Mut, Wachsamkeit, Fürsorge etc. Das männliche Tier schlafe ja vor allem! Wie man sieht, ließ sich Dr. Duisberg überzeugen.

Von weiblichen Löwen gibt es deutlich ­weni­ger Abbildungen als vom männlichen Pendant. Vermutlich, weil sie ihre Stärke nicht demonstrativ zur Schau stellen. Selten symbolisiert eine Löwin Macht, eher Wildnis oder Mütterlichkeit.

Es kann auch von Vorteil sein, nicht im Licht der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Löwin ist mehr als eine gute Mutter. Souverän beherrscht sie die Lage, kennt jede Gefahr und sorgt, gemeinsam mit anderen Löwinnen, für die Lebensgrundlage der Gruppe. Gebrüll und Revierkämpfe braucht sie dafür nicht.

Nur ihre erhobene Schwanzspitze verrät eine gewisse Spannung. Sie ist ganz da.

Ein schönes Bild für die Lions-Frauen, ganz gleich, ob sie ­als Ehefrau einen Lions-Mann ­unterstützen oder selbst einem Club an­ge­hören.


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